Nach dem Frühstück in einer kleinen Bäckerei ging es zur Train Station. Zeitlich passte es super, wir konnten direkt gegen 10 Uhr mitfahren. Ich wählte die "Rote Route". Sieben Weingüter mit unterschiedlichen Weinproben und anderen Verköstigungen. Der historische Zug konnte nicht alle erreichen. Die Tour war ein Mix aus Zugfahrt, Transfer mit Traktoranhängern und auch mit Bussen.
Um es vorweg zu nehmen, wir hatten nur drei Weingüter geschafft. Die Taktung war gut, das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten war gut organisiert. Hopp off und Hopp on, man konnte sich genug Zeit lassen, bevor es weiter ging. Doch wenn man sich Zeit ließ, konnte man die komplette Route nicht schaffen. Aber warum sollte man sich abhetzen?
Der erste Stopp war im Weingut Rickety Bridge Estate. Die Ursprünge dieses Weingutes reichen bis ins Jahr 1694 zurück. Man hatte etwa eine Stunde Zeit, um sich hier alles anzuschauen oder eben Weine zu probieren. Ließ man sich Zeit, ging es immer im Stundentakt weiter. Für die Weinprobe gab es fertige Arrangements. Inge entschied sich für acht Weine, ich für drei. Wir waren uns sicher, nur die Tour zu genießen, gekauft hatten wir ja bereits am Anfang in Stellenbosch.
Der nächste Halt war auf dem Weingut Grande Provence. Das war am Ende mein Favorit. Es war richtig malerisch dort. Der Garten war wundervoll gepflegt und überall gab es Kunstwerke zu bewundern. Auch hier reichte die Geschichte bis ins Jahr 1694 zurück, als Pierre Joubert, ein französischer Protestant, der vor religiöser Verfolgung floh, mit weiteren Hugenotten hier ankam. Der damalige Pioniergeist führte zu weitläufigen Weinbergen und der ikonischen kapholländischen Architektur, die die Region immer noch ziert.
Inge machte diesmal eine kleinere Weinprobe. Ich ließ die Probe aus und gönnte mir ein Glas Pinotage. Während Inge mit der Verköstigung beschäftigt war, schaute ich mir das Anwesen und die Kunstwerke an. Es war alles sehr beeindruckend.
Die Idee, zwei Kronleuchter aus leeren Weinflaschen zu fertigen fand ich sehr originell. Dieses Weingut ist wirklich eine Reise wert. Sie betreiben auch ein Restaurant, hier hätte man allerdings vorher buchen müssen.
Mit der Tram ging es nun zum Bahnhof zurück. Wir entschieden uns noch für ein drittes Weingut. Dazu mussten wir in den vorgesehenen Bus einsteigen. Es lag etwa zwei Kilometer entfernt am Rand von Franchhoek.
Das dritte Weingut "Mont Rochelle" existiert seit den 1850er Jahren. Hier sind ein Restaurant und ein Hotel vorhanden. Sie bieten an, gekaufte Weine auch nach Europa zu senden.
Der Hunger meldete sich und wir beschlossen, kein weiteres Weingut mehr aufzusuchen. Wir hatten genug probiert und jeweils das Ambiente genossen. Also warteten wir auf den Bus, der uns wieder in die City bringen sollte. Unterwegs stoppte der Bus an einer weiteren Station, wo noch eine amerikanische Reisegruppe zustieg. Die Leute hatten gut getankt, waren ausgelassen und unterhielten uns mit ihrem Gesang.
Da unsere Unterkunft nicht weit vom Bahnhof lag, holten wir noch die fertige Wäsche aus der Laundry und brachten diese und die Kameras zurück. Dann ging es in einen urigen Pub. Hier gönnten wir uns jeweils einen Burger.
Für den Folgetag, dem Donnerstag, wird es kein "Programm" geben. Wir werden achtsam und ruhig an Uschi denken und ihren ersten Jahrestag mit Erinnerungen füllen.
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